Geschichte
Auszüge aus der Chronik 1919 - 1988 und Ergänzung 1989 - 2009 sowie 2009 - 2019
Aus Anlass des 70jährigen Vereinsjubiläums hat unser Gartenfreund Rolf Niermann die Chronik des Kleingärtnervereins Wienburg e.V. von 1919 - 1989 verfasst und zum 90jährigen Vereinsjubiläum ergänzt. Die Jahre 2009 - 2019 fügte Thomas Evenkamp hinzu.
1. Auszug aus der Chronik 1919 – 1989
Der erste Weltkrieg 1914/18 mit dem „Steckrübenwinter 1917“, die unruhigen und notvollen Jahre, die in der Inflation gipfelten, nehmen einschneidenden Einfluss auch auf die Einstellung des Menschen zum Kleingarten - Gärten gegen die Hungersnot -. Es gibt wenig zu essen und das Wenige ist teuer, oft unerschwinglich. Da lohnt sich der eigene Garten und so schießen um diese Zeit die Kleingartenvereine wie Pilze aus dem Boden.
1918
Antrag auf Zuweisung von Gartenland für den katholischen Arbeiterverein „Überwasser-Hl. Kreuz“ bei der Provinzialhauptstadt Münster;
1919
Das an der Wienburgstraße gelegene landwirtschaftliche Grundstück (Eigentümer: Stiftung Magdalenenhospital/Stadt Münster) wird dem Arbeiterverein, unter der Leitung seines Vereinspräses, Kaplan Carl Burghoff, zugewiesen. 30 Einzelparzellen werden durch Pflöcke abgesteckt. Theodor Schwarzengräber wird erster Vereinsvorsitzender.
1922
25.09.: Gründung des münsterschen Stadtverbandes der Kleingartenbauvereine unter Beteiligung unseres I. Vereinsvorsitzenden Theodor Schwarzengräber. Die Anzahl der Mitglieder in den Kleingärtnervereinen, ironisch auch „Inflations-Kleingärtner“ genannt, steigt ständig.
1924
Die Ernährungslage bessert sich, viele Pächter lassen ihre Gärten liegen, die Entwicklung ist rückläufig.
1927
Der münstersche Stadtverband der Kleingartenbauvereine wird Mitglied des Provinzial-Verbandes Bochum und tritt dem Reichsbund bei.
1930
Die Weltwirtschaftskrise bringt erneut neue Jahre voll Not und Arbeitslosigkeit.
1931
Dritte Notverordnung der Regierung Brüning vom 06.10. dient der Schaffung zusätzlicher Kleingärten, um die Erwerbslosen vom „Fluch des Untätigseins“ zu befreien;
1932
In Münster fällt auf je sieben Haushaltungen ein Kleingarten mit einer Durchschnittsgröße von 403,4 qm.
1933
Der Nationalsozialismus übersieht auch die Kleingärtner nicht. Die Vereine erhalten von oben her den „Vereinsführer“. Statt der grün-weiß-gelben Fahne wird die Hitlerfahne ausgehängt. Der vorübergehend tätige Vereinsvorsitzende Beitzel legt sein Amt nieder und Theodor Schwarzengräber wird vom Stadtverband erneut zum I. Vorsitzenden bestimmt.
1934
Eine neue Satzung wird einstimmig angenommen. Das Orchester des Landeskrankenhauses Marienthal begleitet das Erntedankfest und die Lambertusfeier mit Musik. Prädikat „gut“ beim Gartenwettbewerb und ein Geldpreis in Höhe von 8,00 DM;
1935
Erneut „marschiert“ unser Verein beim Gartenwettbewerb mit an der Spitze und erhält das Prädikat „1 A“ und ein Bild von unserer Anlage, welches im Vereinslokal „Nordstern“ seinen Platz findet.
1936
Für das Winterhilfswerk sind mindestens 10 Köpfe Grünkohl und Suppengrün oder sonstige Sachen abzugeben.
1937
21. - 23.08.: Die Stadt Münster feiert das 15jährige Bestehen der Stadtgruppe und den 16. Kleingärtnertag. Unsere Anlage übernimmt das Preisknobeln im „Schützenhof“ sowie den Blumenschmuck für die Ausstellung in der Defaka. Das Mittagessen im Schützenhof kostet dreißig Pfennig.
1938
Unser Verein erhält den ersten Preis bei der Bewertung aller Kleingartenanlagen in Münster.
1939
Der „Gartenverein Wienburg“ wird zur Daueranlage erklärt. Wer seine Gartenmiete nicht pünktlich bezahlt, muss zehn Pfennig zuzahlen.
1940
Vom Kreisleiter werden Pflanzen verteilt, die später zu gewinnbringendem Öl verarbeitet werden. Auch die Seidenraupenzucht soll eine lohnende und wenig arbeitsintensive Tätigkeit werden. Die Anlage vergrößert sich um den „Neu-Wienburger-Teil“ im östlichen Bereich des Vereinsgeländes (Pachtland: von Heeremann-Zuidtwyk).
1941- 1945
Für diesen Zeitraum ist eine Berichterstattung nicht möglich da sämtliche (!) Vereinsunterlagen verschwunden sind.
1946
Eine ordnungsgemäße und harmonische Zusammenarbeit mit den Neumitgliedern ist nicht mehr möglich. Am 01.10. wird die Trennung der Altanlage (gegr. 1919) vom Neuteil (gegr. 1940). beantragt. Am 18.04. erfolgt die Zustimmung des Stadtverbandes zur Aufteilung in zwei Vereine „Wienburg I.“ = 39 Gärten – und „Wienburg II“ = 41 Gärten. Die Neuanlage „Wienburg II.“ wird vom bisherigen I. Vorsitzenden der Gesamtanlage, Gf. Fritz Therling geleitet, während Gf. Josef Kiekenbeck zunächst die kommissarische Leitung der Altanlage übernimmt.
1947
Unter der Leitung von Gf. Fritz Therling erhält der neu gegründete Verein „Wienburg II“, am 23.02. den Namen „Langemarck“. Am 19.01. übernimmt Gf. Josef Kiekenbeck offiziell den Vorsitz der Alt-Anlage „Wienburg I“. Gf. Theodor Schwarzengräber wird zum ersten Ehrenvorsitzenden in unserer Vereinsgeschichte gewählt und am 09.02. zum stellvertretenden Vorsitzenden des Stadtverbandes Münster der Kleingärtner e.V..
1948
Die erste Ausgabe der Fachzeitschrift „Der Kleingärtner“ erscheint. Am 30.04. verstirbt unser Ehrenvorsitzender, Gf. Theodor Schwarzengräber. Gf. Heinrich Bröskamp wird zum Ehrenmitglied ernannt.
1949
Als bester von 48 Kleingartenanlagen erhält unser Verein den Ehrenpreis der Stadt Münster. Das Kleingartenamt der Stadt Münster stellt dem Verein 250 Löwenmäulchen und Studentenblumen kostenlos zur Verfügung.
1950
Am 12.02. wird der Bau eines Gemeinschaftshauses beschlossen.
1951
Zweiter Platz bei der Bewertung unserer Anlage durch das Stadtgartenamt für „eine Anlage, die sich sehen lassen kann“ und eine Prämie in Form von 100 Poliantarosen. Der „Waderpatt“ im südwestlichen Teil unserer Anlage wird in Anbetracht der besonderen Verdienste unseres 1948 verstorbenen Ehrenvorsitzenden, Gf. Theodor Schwarzengräber, in „Teddopatt“ umbenannt.
1952
Innerhalb des Gartenwettbewerbs in der Stadtgruppe hat unser Verein den ersten Preis errungen. Die „Westfälische Kleingärtnerwoche“ findet auf dem Zoogelände in Münster statt.
1953
Zur Verschönerung unserer Anlage werden Torpfähle gegossen und stabilisierend in die Hecken eingesetzt.
1954
Trotz eines vom Stadtverband angebotenen Darlehens in Höhe von 4.000,00 DM wird der Beschluss zum Bau eines Vereinshauses am 21.02. verworfen, weil zusätzliche finanzielle Belastungen und die geforderte Eigenleistung dieser Maßnahme unerfüllbar entgegenstehen. Der I. Vorsitzende, Gf. Josef Kiekenbeck, erklärt seinen Rücktritt. Nachfolger wird Gf. Anton Fölling.
1955
Am 06.02. wird Gf. Heinrich Hucht zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende Anton Fölling übernimmt die Position des Stellvertreters. Gf. Bernhard Wehrmann und Gf. Heinrich Tölle erhalten die goldene Ehrennadel des Landesverbandes. Gf. Josef Heying wird zum Ehrenmitglied ernannt. Beim Gartenwettbewerb ist diesmal wieder der erste Preis fällig.
1956
Eine neue Vereinssatzung wird in das Vereinsregister beim Amtsgericht Münster (VR 446) eingetragen. Die Gesamtfläche des bewirtschafteten Kleingartenlandes beträgt 15.650 qm, der Pachtzins 0,015 DM/qm, die Zahl der Mitglieder 40.
1957
Nach dem Rücktritt einiger Vorstandsmitglieder erfolgt im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung am 11.07. die Neuwahl des gesamten Vorstandes. Neuer Vorsitzender wird Gf. Heinrich Tölle.
1958
Drei neue Wasserpumpen werden gebohrt und neue Leitungen verlegt. Der Stadtverband Münster der Kleingärtner e.V. erhält die neue Bezeichnung „Stadt- und Bezirksverband Münster der Kleingärtner e.V.“. Der so genannte „Roten Weg“ - Trennung zwischen den Kleingärtneranlagen „Wienburg“ und „Langemarck“ entsteht.
1959
Der Vorsitzende, Gf. Heinrich Tölle, tritt am 03.08. zurück. Der Verein wird vorübergehend kommissarisch geleitet. Das 40jährige Vereinsjubiläum wird nicht gefeiert.
1960
Am 30.01. wird Gf. Hermann Schapmann im Vereinslokal „Nordstern“ zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt.
1961
Aus dem ehemals durch die Clemensschwestern bewirtschafteten Ackerland südlich unserer Anlage werden zusätzlich 2.459 qm Garten- und 180 qm Wegeland dem Verein übertragen (neue Gesamtfläche: 18.289 qm). Dadurch entstehen 6 neue Gärten Nr.: 42-47. Mit den Sanierungsarbeiten wird am 08.05. begonnen.
1962
Gf. Heinrich Feldmann gibt seinen Garten auf. Am 10.03. werden ihm die Ehrenmitgliedschaft und am 25.05. die goldene Ehrennadel des Landesverbandes verliehen.
1963
Dem Gründungsmitglied, Gf. Josef Rieke, wird die goldene Ehrennadel des Landesverbandes verliehen. Der Pachtzins wird von 0,02 DM/qm auf 0,03 DM/qm angepasst.
1964
Für die Gärten Nr. 8 und 10 werden die Baugenehmigungen für Gartenlauben, vom Typ „Nürnberger Laube“ (4,70 x 3,10 qm), erteilt.
1965
Gf. Bernhard Rolf wird zum Ehrenmitglied ernannt. Beim Gartenwettbewerb wird diesmal der zweite Preis in Form eines Wanderpokals erzielt. An allen Pumpen werden neue Zementbecken aufgestellt.
1966
Nach 47 Jahren gibt Gf. Theodor Rieke seinen Garten auf. Mit ihm verliert der Verein sein letztes aktives Gründungsmitglied. Grund genug ihm die Ehrenmitgliedschaft zu übertragen.
1967
Am 02.05. verstirbt unser Gründungs- und Ehrenmitglied, Gf. Theodor Rieke im Alter von 82 Jahren. Neue Vereinsgaststätte ist das „Goldene U“ (Ecke Hoya-/Kampstraße). Gf. Hermann Schapmann wird Mitglied im Vorstand des Stadtverbandes.
1968
Ehrenmitglied Bernhard Rolf erhält die goldene Ehrennadel des Landesverbandes.
1969
Am 31.05. feiert unser Verein sein 50jähriges Jubiläum in der Gaststätte „Demmer“. Gf. Karl Balke wird mit der goldenen Ehrennadel des Landesverbandes ausgezeichnet. Ehrenmitglied, Gf. Heinrich Feldmann, erhält einen Ehrenbrief für 50jährige Vereinszugehörigkeit.
1970
Der gesamte Vorstand tritt zurück. Im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird am 03.04. ein funktionstüchtiger Vorstand unter der Leitung des alten und neuen Vorsitzenden gewählt.
1971
Die geänderte Vereinssatzung, sowie der geschäftsführende Vorstand, werden am 15.03. in das Vereinsregister (VR 1548) des Amtsgerichts Münster eingetragen.
1972
Mit einem Empfang im Rathaus und einem gelungenen Festabend in der Halle Münsterland wird am 10.06. das 50jährige Bestehen des Stadt- und Bezirksverbandes gefeiert.
1973
Gf. Hermann Hülsmann erhält an seinem 75. Geburtstag die goldene Ehrennadel. Die beiden letzten Rosenbögen am Hauptweg („Unnern Rausenbuogen“) werden wegen Überalterung entfernt.
1974
Am 17.08. verstirbt unser letztes Gründungs- und Ehrenmitglied, Gf. Heinrich Feldmann, im Alter von 93 Jahren. Der Verein erhält die neue postalische Lagebezeichnung „Wienburgstr. 66“. Am östlichen Grünstreifen wird ein neues Gartentor angebracht.
1975
Gf. Hermann Schapmann legt aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz nieder. Als Anerkennung wird er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Gf. Walter Linder wird einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt.
1976
Am 27.02. verstirbt unser Ehrenmitglied, Gf. Bernhard Rolf, im Alter von 76 Jahren. Seinen Kleingärtnerverein Wienburg hat er nie vergessen und selbst testamentarisch mit einem Geldbetrag bedacht. Bei einem spontan gefeierten Heckenfest wird die Gf. Gertrud Schimpf zur ersten Heckenkönigin gewählt. Nach längerer Pause werden diesmal das Sommerfest am 28.09. in unserer Anlage und die Nikolausfeier am 11.12. in den Räumlichkeiten der Berufsfeuerwehr gefeiert.
1977
„Für gemütliche Zusammenkünfte“ wir die Anlegung eines Gemeinschaftsgartens beschlossen. Höhepunkt der festlichen Aktivitäten ist am 17.09. eine Busfahrt nach Ledde. Beim Weihnachtsskatturnier gewinnt Gf. Hermann Hülsmann eine dicke fette Weihnachtsgans.
1978
Mit geringem materiellen und finanziellen Aufwand wird ein Gemeinschaftsgarten (Nr.: 31) sorgfältig geplant und in kürzester Zeit in Eigenleistung hergerichtet.
1979
Am 23.09. ist unsere Anlage endgültig verkabelt und die Stromversorgung sichergestellt. 24 Gärten sind erstmalig an das städtische Stromnetz angeschlossen und feiern zur Einweihung ein unvergessliches „Lichterfest“. Als weiteres Highlight gilt die Feier unseres 60jährigen Vereinsjubiläums am 25.08. in der Gaststätte „Altes Försterhaus“. Gf. Gregor Dolle erhält die Goldene Ehrennadel. Die Tradition der Lambertusfeier lebt erstmalig wieder auf.
1980
In der Jahreshauptversammlung am 07.03. wird die Ehegattenmitgliedschaft beschlossen.
1981
Im Rahmen einer Kaffeefahrt nach Bad Laer wird nach langen Jahren erstmals wieder ein zünftiges Schützenfest gefeiert. Als König wurde Gf. Josef Hillebrand proklamiert.
1982
Zwanzig glückliche Kinder erleben zusammen mit Eltern und Großeltern eine Nikolausfeier in den Räumen der Berufsfeuerwehr.
1983
Für eine Teilsanierung unserer Anlage hat der Stadtverband Mittel in Höhe von 40.000,00 DM zur Verfügung gestellt. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird am 02.09. der Bau eines Gemeinschaftshauses beschlossen. Nach gut zwei Monaten Bauzeit wird bereits am 19.11. das Richtfest gefeiert. Gf. Hermann Hülsmann erhält am 04.03. die Ehrenmitgliedschaft unseres Vereins. Bereits vier Wochen später verstirbt er im Alter von über 80 Jahren.
1984
Nach erfolgter Sanierung werden vier Gärten aus der Nachbaranlage „Langemarck“ - getrennt durch den roten Weg - übernommen. Unsere Anlage umfasst nun 51 Gärten. Am 09.04. wird eine neue Vereinsatzung übernommen (VR 1548). Die Passive Mitgliedschaft wird beschlossen. Das Jahrhundertereignis in unserem Vereinsleben findet am 23.06. statt: „Die Einweihung unseres Gemeinschaftshauses“. Eine brillante Feier mit Gottesdienst, Festansprachen und anschließendem Umtrunk sind nicht mehr zu toppen. Ein kaum zu beschreibender Schicksalsschlag trifft uns noch im gleichen Jahr, als uns die Nachricht erreicht, dass unser Initiator und verdienter „Baumeister“ Gf. Paul Weber plötzlich am 03.12. verstorben ist.
1985
Das Gemeinschaftshaus wird mit einer überdachten Pergola vergrößert und erhält einen ersten Anstrich. Am Hauptweg werden drei Laternen installiert. Ein atmosphärisch einmaliges Erntedankfest war der Erfolg vieler fleißiger Hände.
1986
Zwei Einbrüche im Gemeinschaftshaus; alle Wege erhalten eine neue Namensbeschilderung;
1987
Am 23.08. verstirbt unser ehemaliger Vorsitzende, Gf. Heinrich Hucht, im Alter von 89 Jahren. 17 Thekendienste sorgen für beste Bewirtung und Unterhaltung im Gemeinschaftshaus.
1988
Für das 70jährige Vereinsjubiläum wird beschlussgemäß eine Chronik erstellt. Der stellv. Vorsitzende, Gf. Rolf Niermann, hat sich bereit erklärt, diese aufwendige Arbeit in Angriff zu nehmen. Gf. Walter Lindner legt aus Altersgründen sein Amt als Vorsitzender nieder und wird spontan und einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Nachfolger wird Gf. Karl-Heinz Große-Hovest. Erstmalig wird am 08.10. ein uriges Oktoberfest mit bayrischen Spezialitäten gefeiert.
2. Ergänzung 1989 – 2009
1989
Der Verein feiert sein 70-jähriges Vereinsjubiläum im Ruderheim am Aasee. Als Gäste werden der Oberbürgermeister der Stadt Münster, Herr Jörg Twenhöven, und die Vertreter der Nachbaranlagen besonders begrüßt. Gf. Rolf Niermann veröffentlicht die von ihm erstellte Wienburger Chronik „Geschichte eines der ältesten Kleingärtnervereine Münsters 1919 – 1989“. Unter der Leitung von Gf. Hartmut John entsteht ein Anbau „Küchentrakt“ an unser Gemeinschaftshaus. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Beschaffung eines Gastanks beschlossen.
1990
Die Frauengruppe besucht das Musical „My fair Lady“ in Hamm-Heessen. Vergnügungsausschuss und Bewirtschaftungsausschuss werden voneinander getrennt und erhalten jeweils eigenständige Funktionen. Das Gemeinschaftshaus erhält eine separate Stromzuführungsleitung.
1991
Erstmalig erhält der Verein einen eigenen Telefonanschluss, Rufnummer: 296253. 1992 Gf. Karl-Heinz Große-Hovest legt sein Amt als 1. Vorsitzender aus persönlichen Gründen nieder, ihm folgt Gf. Klaus Gerwing.
1993
Im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird am 02.04. der Umbau für einen Außenzugang zur Toilettenanlage im Gemeinschaftshaus beschlossen.
1994
Gf. Erich Sievers übernimmt den Vereinsvorsitz vom bisherigen Vorsitzenden Gf. Klaus Gerwing. Das 75-jährige Vereinsjubiläum findet am 17.09. in der Gaststätte „Waldschlösschen“ in Münster-Kinderhaus statt. Der Haupteingang an der Wienburgstraße wird behindertengerecht ausgebaut und zwei neue Schaukästen beschafft.
1995
Am 02.05. findet unter fachkundiger Führung eine Fledermaus-Exkursion im Nordpark statt. Am 10.03. wird Gf. Hans-Jürgen Howein zum neuen Vorsitzenden und als Nachfolger für Gf. Erich Sievers gewählt.
1996
Gf. Rolf Niermann wird aufgrund seiner besonderen Verdienste mit der goldenen Ehrennadel des Landesverbandes ausgezeichnet. Gf. Thea Schüttelhöfer und Gf. Theo Schüttelhöfer werden am 21.04. zu Ehrenmitglieder ernannt.
1997
Erneut wurde in unser Gemeinschaftshaus eingebrochen. Neben erheblichem Vandalismus wurde zudem eine komplette Stereoanlage gestohlen. Neugestaltung der Fläche vor dem Gemeinschaftshaus.
1998
Beginn der Herrichtungsarbeiten für einen Geräteschuppen.
1999
Am 04.09. wird das 80-jährige Vereinsjubiläum im Rahmen eines „Sommer-Biwaks“ mit einem Spanferkel am Spieß und anderen Attraktionen gefeiert. Jeder Teilnehmer erhält ein „Jubiläumsglas“ mit entsprechendem Emblem. Sonntags spielt nach einem gemeinsamen Frühstück eine Live-Blaskappelle zum Platzkonzert auf. Am 08./09. wird im Gemeinschaftshaus erneut eingebrochen, Glasbausteine mit brachialer Gewalt zerschlagen und Inventar gestohlen. Gf. Erich Sievers erhält die Goldene Ehrennadel des Landesverbandes.
2000
Das Gemeinschaftshaus erhält eine komplett neue Theke. Als Sponsoren zeichnen sich die Iserlohner-Brauerei und der Getränkelieferant Peter Büscher aus.
2001
Die Errichtung eines Lagerschuppens am „Teddopatt“ wird endgültig abgeschlossen und am 26.10. gebührend gefeiert.
2002
Der Gf. Hans-Jürgen Howein stellt sich zur Wiederwahl als erster Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung. Als Nachfolgerin wurde die Gf. Annette Krauß gewählt. Im Rahmen einer Vernissage wird am 09.06. das Projekt „KunstRaumKleingarten2002“ - LandArt, Installationen, Skulpturen und Objekte - gestartet. Die von Gf. Martina Meyer-Heil und Gf. Peter Adorf hervorragend inszenierte Ausstellung (28 Exponate) wird mit Grußworten von Vertretern aus Politik, Verwaltung und Kunst unter Begleitung einer Jazzkapelle feierlich eröffnet. Am 30.07. endet die gut besuchte und bisher in Kleingärtnerkreisen einmalige Veranstaltung feierlich mit einer Finissage. Am 30.10. findet eine Besichtigung der Iserlohner-Brauerei mit einem Frühstücksempfang in der Dechenhöhle statt.
2003
Der Anschluss des Gemeinschaftshauses an die öffentliche Abwasserleitung der Stadt Münster wird beschlossen und ein entsprechender Auftrag erteilt (Gesamtaufwendungen rund 10.000,00 €). Der Ausflug der Frauengruppe führt in diesem Jahr nach Düsseldorf.
2004
Am 12.03. wird die neue Satzung des Stadt- und Bezirksverbandes Münster der Kleingärtner e.V. einstimmig angenommen. Die Arbeiten für den Anschluss an die öffentliche Abwasserleitung erfolgen durch die Tiefbau-Firma Roers und werden mit großem gemeinschaftlichen Einsatz abgeschlossen. Unser Kleingärtnerverein wird Mitglied im „Förderverein Deutsches Kleingärtnermuseum in Leipzig e.V.“ Gf. Rolf Niermann belegt beim Doppelkoppturnier des Stadt- und Bezirksverbandes den ersten Platz und bringt den Wanderpokal mit in unser Gemeinschaftshaus.
2005
Der Weg „Achterndeel“ wird mit einem Kostenaufwand in Höhe von rund 2.500,00 € durch die Firma Franz-Josef Brinkmann saniert.
2006
Die erste große Renovierungs- und Sanierungsarbeit im Gemeinschaftshaus wird mit einem relativ hohen Gesamtkostenaufwand federführend durch die Sanitärfirma Paul Meyer durchgeführt. Der Sanitärbereich, die Außenfenster und die komplette Heizungsanlage werden erneuert. Besonders der neue Kaminofen stellt eine Bereicherung des Gemeinschaftshauses dar. Eine zum Verweilen geeignete Außensitzfläche wird von Gf. Jürgen Borchert hergerichtet. Am 28.09. feiert der Kindergarten „Heilig-Kreuz“ mit rund 100 Kindern das Erntedankfest unter freiem Himmel vor unserem Gemeinschaftshaus. Das besonders gut gelungene Kürbisfest am 07.10. gilt als Novum aller bisherigen Veranstaltungen. Die beiden schwersten Kürbisse werden unter Beteiligung der Presse dem Senioren Perthes-Werk überbracht.
2007
Im Rahmen der auf Stadtebene durchgeführten Veranstaltung „skulptur-projekte münster 07“ wird das erste Exemplar des „Grünen Buches“ sowie ein vorgepflanztes Samenkorn eines Taschentuchbaumes, stellvertretend für alle 54 Kleingärtnervereine in Münster, am 10.06. vom Projekt-Künstler Jeremy Deller (London) und der Kuratorin des Westfälischen Landesmuseums offiziell entgegengenommen. Gf. Martina Meyer-Heil hat sich zur Übernahme der Patenschaft für das „Grüne Buch“ für einen Zeitraum von zehn Jahren bereit erklärt. Gf. Jürgen Borchert fertigt um den Lindenbaum am Gemeinschaftshaus eine „Rundumbank“.
2008
Ein gut vorbereiteter „Griechischer Abend“ zählt zu den Höhepunkten dieses Jahres. In südlichem Air und Flair wurde eine Atmosphäre geschaffen, die den Besuchern unvergessen bleibt. Ein Festausschuss zur Vorbereitung des Jubiläumsjahres 2009 wird gebildet.
2009
Ein Jubiläumsjahr mit vielen Aktivitäten, wie Besichtigung der Berufsfeuerwehr Münster, Radtour durch das Münsterland, Boule-Wettbewerb, Flohmarkt mit Kinderfest, Lambertusfeier und einer großen Jubiläumsfeier am 10.10. im Studentenwerk VIVA geht zu Ende.
3. Ergänzung 2009 - 2019
Die nächsten 10 Jahre sind geprägt durch Neuerungen und Umbrüche. Diese zeigen sich unter anderem in einer neuen Besetzung des Vorstandes, in dem sich nun ein Team der nachrückenden Generation gefunden hat. Zudem gibt es umfangreiche Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten rund um das Gemeinschaftshaus und so manch neue Festivität.
2010
Oliver Busch wird neuer Vorsitzender. In frankophilem Ambiente findet dieses Jahr zum zweiten Mal das Wienburger Bouleturnier statt und etabliert sich als Wienburger Jahresevent. Etliche Teilnehmer stellen sich der neuen sportlichen Herausforderung, die von Eilert Overmann und Thomas Evenkamp organisiert und kulinarisch mit Crêpes von Jutta Höper begleitet wird. Es ist so heiß, dass die Teilnehmer ihre Füße in Betonbottichen kühlen.
2011
Klaus Kersting weiht etliche Gartenfreunde in dem - als Schaugarten ausgewählten - Garten Nr. 11 in die Geheimnisse der Aussaat im Frühjahr ein. Eine perfekte Fachberatung zum Start der Gartensaison. Ein Team rund um Uli Schmidt geht im Gemeinschaftshaus die komplizierte Erneuerung der Elektrik an. Neue Kabel werden verlegt und neue Schaltkästen installiert.
2012
In diesem Jahr “ist die Küche dran”. Die Erneuerung der Decke, Arbeitsplatten und Beleuchtung wird abgeschlossen. Das Bouleturnier wird aufgrund anhaltenden Dauerregens spontan in ein Dartturnier umgemünzt. Den sportlichen Ehrgeiz der teilnehmenden Gartenfreunde zügelt dies nicht. Eine rundum gelungene “Ersatzveranstaltung”.
2013
Im Winter 2013/2014 gibt es unter dem federführenden Alexander Eyink die auffälligsten Neuerungen im Gemeinschaftshaus: Die Theke samt Verkleidung, Ablage, Fußtritt und Beleuchtung erstrahlen in neuem Look. Im gleichen Stil gibt es neue Toilettentüren und einen neuen Anstrich. Die Elektrik wird weiter aktualisiert, es werden meterlang neue Kabel verlegt und eine neue Deckenbeleuchtung des Gastraumes wird konzipiert und installiert.
2014
Richarda Femmer wird neue Vorsitzende. Im frisch renovierten Gemeinschaftshaus lässt es sich trefflich feiern: Deutschland wird Fußballweltmeister und dies nicht zuletzt wegen der großen Wienburger Unterstützung beim „Rudelgucken“ an unserem Gemeinschaftshaus. Bei perfektem Wetter spielt Walter Stöver mit seiner Band Unglumpf-Trio zum Sommerfest unter der mit Discokugel verzierten Birke groß auf. Ein einmaliges Flair. Im September feiern die Wienburger zudem eine cool-freakige 80er-Jahre-Party mit vielen schrillen Kostümierungen. Ein grandioser Sommer für alle Vereinsmitglieder, Freunde und Bekannte mit einem tollen “brasilianischen Höhepunkt”!
2015
Die Renovierungsarbeiten im Gemeinschaftshaus werden fortgesetzt und der neue Look konsequent mit der Erneuerung der Säule (Verkleidung und Elektrik für Beameranschluss) und neuen Vorhängen und Jalousien umgesetzt. Erich Sievers wird in Anerkennung und Würdigung eines vorbildlichen Einsatzes zum Erhalt und zur Weiterentwicklung unseres Kleingärtnervereins zum Ehrenmitglied ernannt. Leider gibt es im Winter wieder eine Einbruchserie, der einige Gärten zum Opfer fallen (Vandalismus und Diebstahl).
2016
Fußball-EM ist dieses Jahr angesagt. Mit dem beliebten Rudelgucken wird die deutsche Nationalmannschaft bis ins Halbfinale begleitet. Leider verstarb unser ehemaliger Vorsitzender, Ehrenmitglied und Träger der goldenen Ehrennadel Erich Sievers in diesem Sommer. Ein herber Verlust. Das mittlerweile traditionelle Bouleturnier schließt die Saison im Oktober als sog. “Boule-Wiesn” ab - die Teilnehmer spielen in bayrischer Tracht, und das Ambiente orientiert sich am Oktoberfest.
2017
Rolf und Marietta Niermann werden in Anerkennung und Würdigung eines vorbildlichen Einsatzes zum Erhalt und zur Weiterentwicklung unseres Kleingärtnervereins zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Ehrung wird bei einem sehr gut besuchten Dämmerschoppen im Gemeinschaftshaus abgehalten und findet in einer tollen Radtour zum Schloss Nordkirchen ihre Krönung. Das Gemeinschaftshaus erhält eine neue Bestuhlung, die den frischen modernen Look abrundet. Apropos “Look”: Die Saisonabschlussfeier findet unter dem Motto “Helden meiner Jugend” statt. Die Partygäste kommen im Outfit ihrer Kindheitshelden.
2018
Das Fußball-WM-Event ist schnell aufgrund des schlechten Abschneidens der deutschen Mannschaft beendet. Ein außerordentlich trockener und heißer Sommer lässt die Rasensprenger dauerberieseln und die Pumpen heiß laufen. Der Klimawandel lässt grüßen... Die Wärme beschert uns aber auch eine Saisonverlängerung bis in den November hinein, in dem noch 2 Wienburg-Movie-Nights im Gemeinschaftshaus abgehalten werden.
2019
Seit diesem Jahr verfügt das Gemeinschaftshaus dank des Einsatzes von Claas Windheuser über einen zeitgemäßen Internetanschluss samt WLAN. Die flächendeckende WLAN-Abdeckung der Anlage ist in Planung. Das Jubiläumsjahr war für den Vorstand geprägt von Vorbereitungsarbeiten für die am 2. Septemberwochenende anstehenden 100-Jahr-Feierlichkeiten. Die Festivitäten wurden im Beisein des Oberbürgermeisters Markus Lewe und zahlreicher Gäste u.a. aus der Nachbarschaft, Politik, Stadt- und Bezirksverband, Perthes-Heim und Presse am Freitag, den 06.09. bei bestem Wetter eröffnet. Vor dem mit Pagodenzelten überdachten Gemeinschaftshaus entwickelte sich eine tolle erste Feiernacht bei Pommes & Würstchen, Bierchen, Schnack & Klön und nicht zuletzt einem grandiosen Live-Konzert der Band „Get Back“ rund um Gf. Walter Stöver. Der Samstag startete mit einer ganz besonderen Atmosphäre rund um das Motto „Tag der offenen Gärten“: Jeder Garten hatte geöffnet und eine Aktion vorbereitet, was zahlreiche Garteninhaber und Gäste animierte, auch mal einen Blick über die eigene Rasenkante hinaus zu werfen. Abends labten sich die Wienburger Vereinsmitglieder an einer festlich gedeckten Tafel an den kulinarischen Ergüssen der Chilichef-Crew. Der Abend mündete in eine Party und gemütlichen Lagerfeuerrunden. Der Sonntag wurde von Pfarrer Jürgens aus Heilig Kreuz mit einem zusammen mit Barbara Meisel gestalteten Gottesdienst vor dem Gemeinschaftshaus eingeläutet. Auch hier herrschte bei sanftem Spätsommerlicht wieder eine ganz besondere Atmosphäre. Das Festwochenende fand mit dem „Resteverzehr“, einem kleinen Bouleturnier und unserer beliebten Knobeltombola einen würdigen Ausklang. Pünktlich mit dem Ende der drei rundum gelungenen Feiertage begann es dann auch erst zu regnen.
Damit endet nun auch ein wechselvoller Streifzug durch die Historie unseres KLGV Wienburg e.V. gegr. 1919. Die Entwicklung vom „Garten gegen die Hungersnot“, über die „gute alte Zeit“ des begehrten Nutz- und Ziergartens hin zu mehr Spielraum für Freizeit und Hobby (Trend zum heutigen „Hobbygarten“ für die ganze Familie) und ein Generationenwechsel unter den Gartenpächtern ist klar erkennbar. Was sich nicht geändert hat, ist das stets intakte „Wienburger-Vereinsleben“, welches hoffentlich auch die nächsten 100 Jahre nicht in Vergessenheit gerät.